Der Antagonist

Der Antagonist ist der Gegenspieler des Protagonisten.
Er hindert den Helden einer Geschichte am Erreichen seines Ziels, steht ihm im Weg, macht ihm das Leben schwer.


Häufig wird er als das Böse schlechthin verstanden – dem ist aber nicht so. Er muss nicht einmal menschlich sein, ebenso wenig ist der Protagonist immer der Gute. Aber eben der Protagonist. Der Erst-, bzw. Haupthandelnde.


Naturkatastrophen, gesellschaftliche Strukturen oder psychische Probleme geben ebenfalls einen guten Gegenspieler ab, manchmal auch einfach nur eine Verkettung unglücklicher Umstände.



Du willst irgendwas kaufen, ziehst los, erreichst ohne Umwege dein Ziel – Feierabend.

Na toll. Für dich ist das ja vielleicht ganz schön, aber wenn du jemandem davon berichtest, wird es ihn kaum aus den Socken hauen.


Hach! Der Traum aller Stammtischkumpanen und Supermarktkonversationsfanatiker. Sowas will man hören, da geht einem das Herz auf und der Tag ist gerettet!



Antagonisten können in nahezu jeder Rolle auftauchen.

In Liebesgeschichten kann der Antagonist ein weiterer Verehrer, die Exfrau, die zu große Entfernung bei zu wenig Kleingeld oder vielleicht auch das Kind sein, das den neuen Partner nicht akzeptieren möchte.


Prinzipiell sollte ein Antagonist
eine ebenso starke Persönlichkeit aufweisen, wie der Protagonist und ebenfalls über klare Ziele und Leidenschaften verfügen – außerdem sollte er unserem Helden nicht rein zufällig in die Quere kommen.

Er sollte
eine Lebensgeschichte haben, aus der seine Motivation verständlich hervorgeht.
Ein Antagonist kann durchaus sympathische Züge haben und so sollte er auch ausgearbeitet sein. Kein Mensch ist nur böse und keiner nur gut. Er hat Schwächen – und er hat Gründe, warum er wurde, wie er ist.

Selbst Monster, Roboter oder Aliens handeln nicht aus reiner Langweile, auch sie verfolgen ein Ziel. Welches? Keine Ahnung, ich schreibe kein Science-Fiction, sag du`s mir …

Der Antagonist ist dann gut genug ausgearbeitet, wenn

  • du die Geschichte auch aus seinem Blickwinkel erzählen könntest.
  • dein Antagonist in einem Satz erklären kann, warum das, was er tut, anders einfach nicht möglich ist.
  • die Möglichkeit besteht, dass der Leser Mitleid mit ihm hat oder Verständnis für sein Handeln aufbringt.

Manchmal ist es auch recht spannend, in Filmen nach dem Bösewicht Ausschau zu halten und sich zu fragen, ob sein Handeln nachvollziehbar ist. Ob es aus seiner Sicht Sinn ergibt.

Kennen wir doch alle vom Sonntagabendkrimi. Wir wollen schon nachvollziehen können, warum der Anton den Willi im Häcksler zerschreddert hat. Sonst hätt‘ er ja auch einfach reinfallen können.

Das zum Gegenspieler deines Helden.

Rebecca | Schreibtrunken


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