Morgen ist kein Versprechen

Ein hauchdünner Faden,
gespannt zwischen gestern und morgen,
zitternd im Wind der Zeit.

Ein kleiner Schritt zur Seite,
ein kurzer Blick zu spät und alles,
was war, verweht im Atem des Augenblicks.

Der falscher Ort,
ein falscher Moment oder flüchtiger Fehler –
und das, was wir sind, wird zum Echo,
das niemand mehr hört.

Keine Warnung, kein Zeichen,
nur die Stille, die uns überfällt,
während das Leben implodiert
und sich zurückzieht.

Was bleibt, wenn die Stunden zerfließen,
wie Salzwasser durch taube Hände?
Erinnerungen, die wir nicht schufen,
unerreichbar werden?
Worte, die wir schwiegen,
keine Stimme mehr finden
und die Liebe, die wir zurückhielten,
uns nicht mehr wärmt?

Haben wir versucht, zu werden, wer wir sein wollten?
Oder sind wir nur der Schatten eines Lebens,
das wir hätten leben können?

Morgen ist kein Versprechen, kein Vertrag.
Alles, was wir besitzen, ist unser Heute 
und doch leben wir meist in einer völlig anderen Zeit.

Wenn sie abläuft – werden wir dann sagen:
„Ich habe gelebt“?

Rebecca | Schreibtrunken


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