9. Dezember

Die Writing Prompts des Tages

  • Herz & Seele
    Der Weihnachtsstern kann dich an jeden Ort der Welt bringen – wo geht’s hin?
  • Familie & Beziehungen
    Ein Haustier sorgt an Heiligabend für Chaos.
  • Magie & Wunder
    Ein Kind entdeckt, dass ein Weihnachtslied eine geheime Botschaft enthält.

    Meine Wahl: Der Stern.

STERNENFALL

In einer Nacht, stockfinster und leer,
stand ein Mann am Rande der Welt.
Das Herz voll beladen, von Sorgen schwer,
blickte er stumm zum Himmelszelt.

Da riss die Finsternis plötzlich entzwei,
ein leuchtender Stern flog direkt auf ihn zu.
Der Mann, geblendet von dessen Schein,
fragte ihn ungläubig: „Wer bist denn du?“

„Ich bin der älteste aller Sterne
und habe schon viele wie dich gesehen.
Ich kam aus ewig weiter Ferne,
sag mir, wohin möchtest du gehen?“

Der Mann überlegte, seufzte dann sacht:
„Einfach nur fort, hinaus in die Nacht.
Nur weg aus dem Leben, das mich bedrückt,
kein Licht mich erreicht, meine Seele erstickt.“

„Dann geh’n wir, wohin deine Seele dich ruft“,
sagte der Stern und begann zu funkeln.
„Wo liegt der Ort, nach dem du suchst,
wo findest du Licht in deinem Dunkel?“

„Irgendwo, wo niemand mich kennt,
niemand mir je wieder Schmerzen bereitet.
Niemand mich bei meinem Namen nennt,
niemand mutwillig Grenzen überschreitet.“

Er dachte kurz nach, dann fuhr er fort:
„Vielleicht in die Berge, ins ewige Eis.
Ich glaube, es ist ein friedlicher Ort,
dort, wo nur Kälte um mich weiß.“

„Du sehnst dich also nach Ruhe und Frieden?“,
fragte der Stern und lächelte sanft.
„Friede ist dir erst dann beschieden,
wenn du in dir ihn finden kannst.

Er liegt nicht im hohem Norden verborgen,
auch nicht auf dem Meeresgrund,
kein Ort der Welt heilt deine Sorgen,
die Ferne allein macht dich niemals gesund.“

Der Mann wurde schweigsam, dachte nach,
über das, was der Stern da zu ihm sprach,
konnte es sein, dass längst in ihm lag,
wonach er suchte, seit Jahr und Tag?

Da schwand der Stern, verblich ganz still,
nichts war mehr übrig, von seinem Glanz.
Sein Strahlen ging über, in ein Gefühl,
in helles Leuchten – im Herzen des Mannes.

Da erkannte der Mann, was tief in ihm lag.
Es gab keinen Grund, in die Ferne zu streben.
Dank des Sterns wurde ihm in dieser Nacht klar:
Der Weg zum Licht führt durchs eigene Leben.

Rebecca | Schreibtrunken


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