Die Melodie der Leere

Weil das Nichts der Ursprung von allem ist.

Es beginnt oft leise, ein kaum wahrnehmbarer Schatten am Rande des Bewusstseins. Eine Schwere legt sich über den Morgen, als hätten die Sterne in der Nacht vergessen, ihre Wunden zu heilen. Du wachst auf, doch es fühlt sich nicht wie Leben an – nur wie das Fortsetzen eines unendlichen Kreislaufs.

Die Welt verliert ihre Farben, als ob ein unsichtbarer Regen den Himmel ausgewaschen hätte. Geräusche werden dumpf, Worte bedeutungslos. Selbst Freude, die einst wie ein Feuer durch deine Adern rann, ist nur noch ein blasser Schein, kaum mehr als eine Erinnerung, die in der Dunkelheit verblasst.

Leere – sie beschreibt am besten, wie es in dir aussieht. Eine klaffende, bodenlose Leere, die alles verschluckt: deine Kraft, deinen Mut und auch deinen Glauben daran, dass ein Morgen besser sein könnte als das Heute. Es ist, als ob dein Herz in einem Kokon aus Stein eingeschlossen wäre, jeder Schlag mühsam und voller Schmerz.

Doch dann, in einem unerwarteten Moment, hörst du ein leises Flüstern in dir. Ein Hauch von Leben, der sich weigert, völlig zu verstummen. Vielleicht ist es der Geruch von Regen, der auf warmen Asphalt trifft, oder das Zittern einer Flamme in der Dunkelheit. Vielleicht ist es ein Lied, das dich daran erinnert, wer du einmal warst, oder eine Stimme, die sagt: „Ich sehe dich.“

Diese leise Hoffnung ist keine Explosion, kein Aufbruch in einen neuen Tag voller Möglichkeiten. Sie ist ein winziger Funke, kaum größer als ein Sandkorn. Und doch, so klein sie ist, so stark ist sie auch. Denn sie widersetzt sich der Dunkelheit, bleibt bestehen, auch wenn alles andere in dir schreit, dass nichts mehr einen Sinn ergibt.

Du lernst, den Funken zu hüten. Suchst nach kleinen Momenten, nach Fragmenten von Licht. Ein Blatt, das im Wind tanzt. Die Wärme einer Tasse Tee in deinen Händen. Die Art, wie der Mond am Nachthimmel leuchtet, still und doch unermüdlich.

Und so gehst du weiter, Schritt für Schritt. Manchmal stolpernd, manchmal fallend. Aber du gehst weiter. Denn irgendwo tief in dir spürst du, dass diese Leere nicht das Ende ist. Sie ist ein Teil von dir, ja – aber sie ist nicht alles, was du bist.

Du bist die Dunkelheit und das Licht, der Schmerz und die Hoffnung.

Rebecca | Schreibtrunken


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