Dein Blick wie der Herbst,
tief und voller warmem Gold –
Regen riecht nach dir.
Wenn ich dich
noch einmal sehen könnte,
ich würde den Wald betreten,
den Duft der Pilze atmen,
und der Stille lauschen,
die wir früher mit Lachen füllten.
Ich würde das Messer holen,
das du mir geschenkt hast,
Holzspäne schnitzen,
wie wir es taten,
obwohl Oma es verboten hatte,
und Geschichten formen,
die nie verblassen.
Ich würde das Gewitter suchen,
den Himmel zählen,
Blitze und Sekunden,
deine Stimme hören,
die mich das Fürchten lehrte,
nur, um es mir zu nehmen.
Ich würde den alten Baum finden,
deinen Lieblingsplatz,
dort sitzen,
den Wind spüren,
der deinen Namen flüstert.
Ich würde dir sagen:
„Du warst mein größtes Abenteuer!“
Und weinen,
weil kein Dach der Welt
so sicher war
wie deine Umarmung.
Ich würde dir danken,
für die Liebe,
die du mir zu den kleinen Dingen
ins Herz geschnitzt hast.
Für jeden Sturm,
den du mir zum Freund gemacht hast.
Wenn ich dich
noch einmal sehen könnte,
würde ich all das fühlen,
was ich damals noch nicht verstand –
und nichts vergessen,
außer der Trauer,
weil du nicht mehr bist.
Rebecca | Schreibtrunken
Die schönsten Erinnerungen aus meiner Kindheit haben nahezu allesamt mit Oma und Opa zu tun – und tatsächlich denke ich noch heute, Jahrzehnte später, bei jedem Gewitter an Opa, wie er bei Blitz und Donner mit mir am großen Panoramafenster des Wohnzimmers stand und ich an seiner Seite die Magie bestaunte, die sich da in zuckenden Lichtern über das Dorf legte. Ist es nicht erstaunlich (und irgendwie auch tröstlich), welch vermeintlich kleine Dinge es letztlich sind, die die Zeit überdauern?
Wir erinnern uns an Dinge, weil wir uns an das mit ihnen verbundene Gefühl erinnern.





Raum für deine Gedanken