Der weiße Fleck


ZUM VATERTAG
(Im Insta-Post trag ich dir den Text auch gern vor 😉 )

Der weiße Fleck

Ich weiß nicht, wie dein Lachen klang,

ich stand auch nie in deinem Blick,

eine ganze Kindheit lang
warst du für mich das Puzzlestück,

das auffällt, grade weil es fehlt;
ein weißer Fleck in all dem Bunt.
Dein Umriss hat von dir erzählt,
dass dort dein Platz gewesen wäre, und

so klebte ich ein Blatt darunter,
malte es mit Farben an,
das Weiß,
es wurde dadurch bunter,
doch änderte das nichts daran,

dass, sobald ich auf das Puzzle sah,
dein Fehlen auffiel – und zwar deutlich.
Wie ein Schmerz, der leichter zwar,
und doch nicht genug betäubt ist.

Doch irgendwann erkannte ich,
dass auch im Mangel Reichtum liegt –
ein weißer Fleck ist wie ein Licht,
durch das man das Drumrum gut sieht.


Ich lernte, Lücken auszuhalten,
und nicht nur das, ich füllte sie.
Ich begann, sie zu gestalten,
bestimmte selbst, womit und wie.

Auch was fehlte, ist Teil von mir,

es ließ mich werden, wie ich bin.

Ich trag in mir das Weiß von dir –
in dem alle Farben
enthalten sind.

*

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