Die Ohrfeige der Literatur
Manchmal braucht es keine langen Erklärungen, keine kunstvollen Umschreibungen, keine endlosen Sätze. Manchmal genügt ein einziger Hieb – kurz, scharf, unmissverständlich. Ein Haiku ist genau das: eine literarische Ohrfeige, die nicht um den heißen Brei redet, sondern direkt trifft.
Ein Roman kann dich umarmen, dir Zeit geben, dich langsam in eine Welt ziehen. Ein Haiku jedoch reißt dir den Boden unter den Füßen weg. Drei Zeilen, siebzehn Silben – mehr braucht es nicht, um eine Wahrheit zu offenbaren, die du vorher vielleicht noch nicht kanntest.
Es ist wie ein plötzlicher Windstoß, der dich zwingt, die Augen zu öffnen. Eine Momentaufnahme, so glasklar, dass du sie nicht mehr vergisst. Ein gutes Haiku erklärt nichts – es zeigt. Und gerade in dieser Reduktion liegt seine Kraft.
Manchmal ist ein einzelnes Bild stärker als eine ganze Geschichte.

Das ist die Kunst des Haiku:
Wenige Worte, viel Wirkung.
In einer Welt, in der so unfassbar viel geredet und doch kaum etwas gesagt wird, ein echter Schatz.
Rebecca | Schreibtrunken





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