Er kennt den Ruf der fernen Weite,
das wilde Heulen in der Nacht,
einst hat der Mond ihm hell geleuchtet,
einst lief er schnell, war voller Kraft.
Doch hat man ihn gezähmt mit Worten,
mit Ketten, unsichtbar und schwer;
nun zieht er einsam durch die Orte,
und wünscht, es wäre wie vorher.
Er trottet weiter durch die Gassen,
den Blick gesenkt, das Fell zerzaust.
Die Schatten, die ihn nie verlassen,
sie wurden ihm wie ein Zuhaus.
Doch manchmal,
wenn der Wind ihn ruft,
erwacht ein Flackern tief in ihm.
Ein Echo aus der alten Zeit,
als alles ihm noch möglich schien.
Dann hebt er zaghaft seine Stimme,
ein Klang, so fremd – wenn auch vertraut.
Doch bald verstummt er auch schon wieder,
weil nicht mal er noch an sich glaubt.
Ein Käfig braucht nicht Gitterstäbe,
er wächst aus Angst und altem Leid.
Ein Wolf, der nicht mehr frei sein darf,
verlernt sein Heulen mit der Zeit.
Rebecca – Schreibtrunken





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