In der Not: Frag Bernd, das Brot

„Was auch immer du
zum Glücklichsein brauchst,
du trägst es bereits in dir.“

Ja, ich weiß, dass dieser Satz der Wahrheit entspricht und ich empfinde ihn auch sehr motivierend – es gab aber auch andere Zeiten und immer, wenn ich diese oder ähnliche Aussagen lese, muss ich genau daran denken.

Was macht dieser gern zitierte Satz wohl mit jemandem, der psychisch gerade nicht so ganz auf der Höhe ist? Mag sein, dass er manche Menschen in Schwung bringt, geht es dir aber so richtig mies oder bist du vielleicht sogar depressiv, wirst du mit dieser Aussage nicht viel anfangen können – aus Gründen.

Da drinnen ist grade nun mal kein Glück zu spüren, ganz gleich, was dir irgendwer erzählt. Vermutlich fühlst du dich missverstanden, nicht ernst genommen und häufig noch schlechter als zuvor.

Milton Erickson (amerik. Psychiater, Psychologe & Psychotherapeut, 1901-1980) hat mal gesagt:

„Der Mensch kennt die Lösung seines Problems, er weiß nur nicht, dass er sie kennt.

Ja. Das trifft’s wohl recht gut.

Auch ich bin schon lange davon überzeugt, dass wir in uns tragen, was wir brauchen – aber ich weiß nun mal auch, dass wir, selbst dann, wenn wir von dieser Aussage überzeugt sind, Phasen haben können, in denen wir nicht den Hauch einer Ahnung haben, wie wir an das, was wir da angeblich ja schon alles wissen, rankommen sollen. Schublade abgeschlossen. Schlüssel weg. Pech gehabt. Und jetzt? 

Was kann helfen?

Wenn ich beim Hineinlauschen in mich selbst nur Stille wahrnehme, hilft es mir, jemand anderen zu fragen. (Fun fact: Dieser Jemand muss weder am Leben noch jemals real existiert haben.) Die Frage „WAS WÜRDE xyz TUN / SAGEN?“ ist ein machtvolles Instrument und bringt oft all die klugen Lösungsansätze zum Vorschein, auf die man „von allein“ einfach nicht kommen will.

  • Was würde Meister Yoda mir wohl raten?
  • Wie würde Pipi Langstrumpf mit diesem Problem umgehen?
  • Was täten Albert Einstein, Jeanne d‘Arc, Johannes Heesters, Winnie Puh, Gandalf, die Frau Nachbarin, meinetwegen auch Bernd das Brot oder wer auch immer?

Um etwas Nützliches zu erfahren, genügt es völlig, wenn wir allein denjenigen als kompetent betrachten. Niemand sonst.

Wir können unser gedankliches Interview mit fiktiven Charakteren oder auch realen Menschen führen.
Mit irgendwem, von dem wir glauben, dass unser Problem für ihn keines wäre.
Wie würde der- oder diejenige da wohl rangehen?


Ängstliche Kinder ermutigt man gern, sich einen imaginären Helden an die Seite zu denken, einen, der sie in der angstauslösenden Situation beschützt oder (noch besser) ihnen seine Stärke leiht und es ist total faszinierend, welche Auswirkungen das haben kann. 
Es gibt kaum eine Lebenslage, die sich dafür nicht anbieten würde: Alleinerziehende können sich fragen, wie der Traumpartner als Elternteil voraussichtlich reagieren würde, kreative Menschen können ihren Lieblingskünstler um Rat bitten, etc.

Für Alltagssituationen habe ich im Geiste eine Klinik-Therapeutin bei mir wohnen und weiß ich mal nicht weiter, frage ich mich: „Was würde Frau X jetzt wohl sagen?“ Letztlich ist das nichts anderes, als ein Brain-Storming – mit oftmals überraschenden Ergebnissen. Für gewöhnlich habe ich plötzlich Zugang zu Denkmustern und Ideen, die mir bis zu diesem Moment noch verborgen waren. Ich trage dieses Wissen in mir. Doch ich brauche jemanden, dem ich es unterjubeln kann – weil ich es mir selbst vielleicht nicht zutraue … Egal. Es wirkt. Und das ist die Hauptsache.

Musste ich grade nur mal dran denken und ich dachte, ich halt`s mal hier fest. 🙂
Hab noch einen schönen Tag – und mögest du im Zweifelsfall immer Menschen, Figuren oder was auch immer an der Seite haben, die dir eine Stütze sind und dir den Weg zu all dem Wissen ebnen, das du bereits in dir trägst.

Lieben Gruß!
Rebecca | Schreibtrunken


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