Mit welchem Tier?
Hhm. Eigentlich würde ich jetzt gern „Adler“ schreiben. „Phönix“. Irgendwas Majestätisches, das sich über alle Wetter und Widrigkeiten erhebt und nicht kleinzukriegen ist. Aber ich kann mich nicht festlegen. Mir kommt gerade „Die Unendliche Geschichte“ in den Sinn und „Ygramul, die Viele“. ☺️ Vielleicht ja sowas. Na ja, kein Ungeheuer – einfach ein Zusammenspiel aus allerhand Facetten, gelenkt von ein und demselben Willen. – Oder anders:
Manchmal bin ich ein Reh. Scheu, mit wachsamen Augen, die die Welt betrachten, als könnte jeder Schatten eine Gefahr bergen. Ich verstecke mich in den Wäldern, betrete die Pfade nur vorsichtig, lausche dem Wind und spüre die leisen Erschütterungen der Erde. Bewegt sich ein Blatt zu unverhofft, flüchte ich – und stelle mich tot, wenn ich mich gefangen fühle.
In manchen Momenten bin ich eine Eule. Still, beobachtend, mit Augen, die mehr sehen, als Worte je sagen könnten. Ich sitze in der Nacht auf einem Ast, lasse die Welt an mir vorüberziehen, nehme auf, was andere übersehen. Die Stille ist meine Zuflucht, mein Raum zum Denken, mein Versteck vor dem Lärm der Welt. Ich weiß, dass nicht jede Antwort laut ausgesprochen werden muss – manche Wahrheiten leben im Geheimen. In diesem kleinen Nichts, zwischen Herzschlag und Atemzug.
Manchmal erhebt sich aber auch der Löwe in mir. Mutig, brüllend, mit einem Herzen, das für das kämpft, was ihm wichtig ist. Dann brennt ein Feuer in meinen Adern und treibt mich an – einholen kann mich in solchen Momenten niemand. Dieses Feuer muss nicht einmal weithin zu sehen sein. Oft lodert es still vor sich hin, wärmt von innen, gibt mir Kraft, wenn Zweifel an meiner Mähne zerren. Doch wenn es nötig ist, dann stehe ich, kämpfe ich, lasse ich mich nicht beugen.
Doch ich bin auch ein Chamäleon. Wandelbar, anpassungsfähig – und, wenn ich möchte, mit meiner Umgebung so verschmolzen, dass ich für den Rest der Welt unsichtbar bin. Ich verändere mich mit den Gegebenheiten, verliere mich vielleicht für eine Weile darin, finde mich aber immer wieder neu. Ich weiß, dass nichts bleibt, wie es ist – dass Leben Veränderung bedeutet, dass jede Haut, die ich abstreife, mich näher zu dem macht, was ich wirklich bin.
Dann gibt es noch das Eichhörnchen in mir, dieses neugierige, rastlose Wesen, das niemals genug von der Welt bekommt. Ich sammle Gedanken wie Nüsse, verstecke sie in den Tiefen meines Geistes, finde sie oft erst viel später wieder – manche auch niemals mehr. Ich klettere in die höchsten Wipfel der Möglichkeiten, springe von Ast zu Ast, ohne immer sicher zu wissen, wo ich landen werde. Aber das macht nichts – der Sprung ist es wert.
Und manchmal, wenn die Welt zu laut ist, werde ich zum Schmetterling. Verträumt, schwebend, dem Wind hingegeben. Ich lasse mich treiben, vergesse, wer ich sein soll, und erinnere mich daran, wer ich sein darf. Ich tanze mit der Sonne, trage die Sehnsucht in meinen Flügeln, spüre das Flüstern von Geschichten, die noch erzählt werden wollen.






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