Diese Schreibanregung bietet eine Menge Potential – und ich möchte sie gern anders nutzen, als von irgendeiner meiner positiven Veränderungen zu erzählen. Es gab Zeiten in meinem Leben, da wäre mein erster Gedanke gewesen: „Kann ich nichts zu schreiben. – Da gibts nix Positives.“ Falls du ähnlich empfindest, sind die folgenden Zeilen für dich. ♥
Du glaubst, du hättest
noch nie etwas zum Positiven verändert?
Dass du nichts richtig gemacht hast,
nichts bewirken konntest?
Vielleicht waren es keine großen Gesten, keine Applaus-Momente, keine sichtbaren Beweise für andere – aber die braucht es auch gar nicht. Veränderung kommt nicht immer laut daher, manchmal ist sie so leise, dass sie niemandem auffällt – nicht einmal uns selbst.
Gerade dann, wenn alles zu schwer scheint, wenn der Tag zu lang ist und das Herz zu leer. Dann, wenn die Gedanken lauter sind, als jede liebevolle Stimme es je sein könnte.

Sie vergessen, wie oft sie schon aufgestanden sind.
Wie oft sie schon die Dunkelheit überstanden haben.
Wie viel Mut es gekostet hat, weiterzumachen.
„Was habe ich eigentlich schon alles geschafft?“
Es ist es wichtig, sich das von Zeit zu Zeit zu fragen.
Es geht aber nicht um die Dinge im Außen, auf dem Papier – sondern im Innern.
Im Herzen. Im Denken. In den leisen Veränderungen.
Vielleicht bist du heute freundlicher mit dir als früher – wenn auch nur an manchen Tagen. Vielleicht hast du irgendwann aufgehört, dich für alles zu entschuldigen. Hast dir erlaubt, einen Menschen zu verlassen, der dir nicht gutgetan hat. Oder bist geblieben – bei dir – auch wenn du lieber davongelaufen wärst.
Du hast dich vielleicht endlich einmal krankgemeldet, obwohl dein Gewissen dir einreden wollte, du dürftest das nicht. Hast „Nein“ gesagt, obwohl du früher immer „Ja“ gesagt hast und hast geweint, obwohl du dir diese „Schwäche“ früher verboten hast.
Vielleicht hast du gegessen, obwohl du eigentlich nicht wolltest, geschwiegen, obwohl du provoziert wurdest – oder du hast endlich gesprochen, obwohl du früher dachtest, deine Stimme sei nichts wert.
Veränderung braucht kein Spektakel.
Sie zeigt sich nicht immer in Dingen, die wir tun – manchmal liegt Veränderung im Unterlassen.
Im Stillsein, wo du früher laut geworden wärst, im Loslassen, wo du dich früher festgekrallt hättest, im Gehen, wo du früher geblieben wärst.
Siehst du,
was du schon alles geschafft hast?
Wie du Stück für Stück mehr du selbst geworden bist?
Wie mutig es vor dir war, deinen gewohnten Weg zu verlassen und ins Unbekannte aufzubrechen?
Entwicklung sieht nicht immer wie ein Neuanfang aus.
Manchmal ist sie ein vorsichtiges Weitergehen mit zittrigen Knien.
Ein liebevolles Nach-Innen-Horchen.
Ein „Ich versuche es noch einmal.“

Diese Dinge sind leise. Sie werden nicht beklatscht. Aber sie sind bedeutsam.
Und sie erzählen von deiner Heilung.
Die Stimmen in deinem Innern versuchen vielleicht, dir das Gegenteil einzuflüstern.
Sie sagen, du seist stehen geblieben, nichts wert, nicht stark genug – aber sie lügen.
Du hast gelebt, gelitten, gelernt.
Du bist der Beweis dafür, dass Veränderung kein Spektakel braucht.
Nur Ehrlichkeit, Geduld und den Willen, dich selbst nicht aufzugeben.
Frag dich ruhig öfter:
„Was habe ich in meinem Leben zum Positiven verändert?“

Rebecca | Schreibtrunken





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